Das Taubenkropf-Leimkraut verfügt über eine faszinierende, nicht "alltägliche" Blütenform in entzückender Farbe und sticht durch ihren locker-luftigen sowie winterharten Wuchs sowie essbaren Pflanzenteilen hervor. Es ist eine ausdauernde Staude mit Blüten, die rispenartig angeordnet sind und anders als andere Leimkraut-Arten, einen "aufgeblasenen", gewölbten Kelchkörper aufweisen. Dieser ähnelt einem großen Taubenkropf, worauf der Name basiert. Der Kelchkörper besitzt eine Länge bis 2 cm und eine rosa-weiße Färbung, das an ein Karomuster mit unebenenen Linien erinnert. Am Ende dieses bilden sich fünf eingeschnittene, schalen- bis tellerförmige, strahlend weiße Kronblätter mit einem Durchmesser bis 1,5 cm aus, die rosafarbene Einschüsse haben können. Ihre Oberfläche fühlt sich wachsartig, ledrig an. Drei lange Griffel und Staubblätter ragen mittig über die Kronenblätter des Taubenkropf-Leimkrauts hinaus und wirken wie kleine Glockenklöppel. Sie betonen die Lebendigkeit durch eine ausdrucksstarke Dynamik. Die Blüten geben einen milden Duft ab, der mit dem von Kleeblättern vergleichbar ist. Das Aroma setzt sich erst bei Dunkelheit ab, sodass (bot.) Silene vulgaris zu den Nachtduftpflanzen zählt, gleichwohl die Blüten rund um die Uhr geöffnet sind. Nachts zieht es bestäubende Insekten an. Darüber hinaus lieben Nachtfalter sowie langrüsselige Bienenarten den passablen Nektargehalt, der sich über die gesamte Blühdauer von Mai bis September zieht.
Nicht weniger attraktiv präsentiert sich das wintergrüne Laub. Gegenständig wachsen die Einzelblätter in einem grau-blauen Grün und in eiförmiger oder lineal bis lanzettlicher Formgebung. Die Enden sind zugespritzt, glatt auf der Oberfläche und zwischen 3 cm und 12 cm lang bei einer Breite bis 2,5 cm. Sie sind wie die aufrechten Stängel zum Verzehr geeignet und finden mit einem mild-würzigen Aroma beispielsweise als Spinat-Alternative oder in Salaten Verwendung. Als Zierpflanze verschmilzt das Taubenkropf-Leimkraut als Solitärpflanze mit anderen Pflanzen im Gartenbeet und in Rabatten. Für großflächige Akzente und Insektenoasen ist das Taubenkropf-Leimkraut in Gruppen von maximal zehn Einzelgewächsen pro Quadratmeter pflanzbar. Aufgrund der kompakten Maße von maximal 60 cm Höhe und 40 cm Breite dient sie ebenso der Kübelkultivierung für fantastisch üppige Blütenmeere auf Terrassen und Balkone. Sehr beliebt ist diese Leimkraut-Art auch für Trockensträuße.
Das Taubenkropf-Leimkraut verfügt über zahlreiche verschiedene Sorten, die allesamt gern in einem trocknen bis frischen, durchlässigen, nährstoffarmen und kalkhaltigen Boden stehen. Er darf gern lehmhaltig sein und sollte an einem halbschattigen bis sonnigen Standort mit einem freien Platz bis 40 cm Durchmesser liegen. Staunässe verträgt dieses Leimkraut nicht, weshalb vorsichtshalber eine Drainage vorbeugend hilfreich ist. Dafür ist im Pflanzloch eine Schicht aus Kies oder Blähton einzulegen, durch die überschüssige Feuchtigkeit ablaufen und nicht die Wurzeln durchweichen kann. An einem optimalen Standort fällt der Pflegeaufwand für (bot.) Silene vulgaris gering aus. Durch die gute Trockenheitstoleranz liegt ein geringer Gießbedarf vor. Ein Düngen ist unnötig. Wo eine Selbstaussaat erwünscht ist, bleiben die verwelkten Blütenstände stehen, in denen Samen in Kapseln heranreifen und sich durch den Wind, Vögel und Insekten unkontrollierbar im Garten verteilen. Ansonsten sind die Blütenstände nach der Welke abzuschneiden. Ein Rückschnitt aller Stängel ist im Herbst oder Spätherbst durchzuführen. Das lässt die Staude besser durch den Winter kommen und in jedem Frühling immer wieder frisch nachwachsen. Mit einer immensen Kältetoleranz bis zu -39 °C braucht das Taubenkropf-Leimkraut bis in die Winterhärtezone 3, und damit in ganz Deutschland, keine kälteisolierende Wintervorbereitungen.