Bienenfreundlicher Garten
Ratgeber: Tipps und Co

Bienenfreundlicher Garten

Welchen wichtigen Nutzen haben Bienen und was ist ein bienenfreundlicher Garten?

Bienen - schützenswerte Wunder der Natur! Unser Ökosystem ist von vielen Komponenten und zahlreichen bestäubenden Tieren abhängig. Die Vielfältigkeit unserer Lebensmittel beruht auf der Bestäubung durch Insekten. Gewürze, Gemüse, Nüsse, Früchte und Pflanzenöle machen etwa ein Drittel unserer Nahrungsmittel aus und sind auf eine zuverlässige Bestäubung angewiesen. Von 100 Pflanzen, die weltweit 90% der Produktion von Nahrungsmitteln dienen, benötigen 71 von ihnen Bienen als Bestäuber. Sie sind ein schützenswertes Volk, das Unterstützung und verantwortungsbewusstes Handeln durch menschliche Hand benötigt. In den Imkereien ist man sich dieses Themas voll bewusst. Doch reicht die Hilfe durch die Imker:innen alleine schon längst nicht mehr aus. Auch im Garten und auf der Terrasse ist es möglich, etwas für die Gesundheit dieser Tiere zu leisten. Selbst auf dem Balkon ermöglichen bienenfreundliche Balkonpflanzen dieser wundervollen und weltweit wichtigen Spezies, ein gesundes Klima.

Zur Familie der Echten Bienen gehören verschiedene Gattungen. Eine Vertreterin dieser vielfältigen Gattungen ist die Westliche Honigbiene (Apis mellifera). Vielfach ist die Honigbiene auch einfach als Biene oder als Europäische Honigbiene bekannt. In Afrika, dem vorderen Asien und in Europa ist die ursprüngliche Heimat der Apis mellifera. Da diese Gattung in der Lage ist, Honig zu erzeugen, zählt sie zu den beliebtesten und wichtigsten Nutztieren des Menschen. Sie ist eine tragende Säule für die Imkerei und die Landwirtschaft. Die Pflanze blüht, die Biene sorgt für die Bestäubung. Nur mit ihrer Hilfe sind die Pflanzen in der Lage, aus blühender Pracht Früchte zu entwickeln. Apis mellifera gliedert sich wiederum in circa 25 verschiedene Unterarten. Die europäischen Rassen haben sich seit der letzten Eiszeit zu dem entwickelt, wie sie in ihrer heutigen Form erscheinen. Die Dunkle Europäische Biene ist eine Bewohnerin der kühleren und gemäßigten Klimazonen innerhalb Europas, wie beispielsweise Deutschland, die Schweiz oder Österreich. Alle diese Arten zählen zu den staatenbildenden Fluginsekten. Die östliche Honigbiene (Apis cerana) ist die bekannteste asiatische Rasse ihrer Art. Ihr sagt man nach, der ursprüngliche Wirt der Varroamilbe zu sein. Ein bei Imkern bekannter und berüchtigter Schädling.

Honigbienen sind, um zu fliegen, auf eine Körpertemperatur von 35°C angewiesen. Fallen die äußeren Temperaturen auf circa 7°C bis 10°C ab, verfallen die Bienen in eine Kältestarre, bei Temperaturen über 38°C gehen sie in die Hitzeruhe. Um sich draußen zum Sammeln aufzuhalten, sind Außentemperaturen zwischen 22 bis 25°C perfekt. Um die beim Fliegen entwickelte eigene Wärme an die Umwelt abführen zu können, muss die Außenwärme immer kühler sein als die Körpertemperatur.

Weit mehr als 4000 Gemüsesorten werden im europäischen Raum von Bienen bestäubt. Alle diese Sorten sind von den Bienen abhängig. Ohne die gezielte Bestäubung durch die Bienen würden viele Blumen, Bäume oder Sträucher keine Früchte ausbilden, die wir für selbstverständlich erachten. Wie sollen alle diese Pflanzen ohne die fleißigen, fliegenden Arbeiterinnen bestäubt werden? Wer bekäme das hin? Und wer kann danach die Früchte noch bezahlen? Es gibt zur insektenfreien Bestäubung Beispiele aus China. Das Bestäuben von menschlicher Hand dauert extrem lange, ist unglaublich arbeitsintensiv und die Kosten entwickeln sich in sündhafte Höhen. Besonders die Kosten für vitaminreiche Lebensmittel würden regelrecht explodieren. Äpfel, Birnen, Tomaten, Gurken, Mandeln, Himbeeren, Brombeeren oder Kirschen entwickeln sich zu Luxusgütern, die sich kaum noch jemand leisten kann. Das kann nicht das Ziel des Menschen sein. Deshalb müssen wir unseren Anteil dazu beitragen, den Bienen zu helfen. Wir alle müssen helfen, ihr Aussterben zu verhindern. Global beträgt der wirtschaftliche Wert der Bestäubung durch die Bienen etwa 256 Milliarden Euro. Unsere Bienen zu schützen, zahlt sich also in jeder Hinsicht aus. Ökologisch und ökonomisch.

 

Viele Menschen möchten mit einer sinnvollen und zielführenden Gartengestaltung den Bienen helfend unter die Flügel greifen. Allerdings sind nicht alle Blumen, Bäume oder Sträucher als bienenfreundlich oder nützlich erkennbar. Begriffe wie 'Nektarwert' oder 'Pollenwert' sind nicht für jeden schlüssig und auch was die 'Pollenhöschenfarbe' für einen Aussagewert trägt, ist nicht jedem begreiflich. Wir möchten diese Begriffe verständlich erklären und beleuchten, und so dazu beitragen, dass jede:r, die / der den Bienen das Leben ermöglichen und erleichtern möchte, dazu die Gelegenheit bekommt. Auf folgende Begriffe wollen wir näher eingehen:

  • Bienenweide
  • Nektar & Pollen
  • Nektarwert / Pollenwert
  • Tracht
  • Pollenhöschen(-farbe)
  • Bienenfreundlichkeit

Als Bienenweide bezeichnen Gärtner:innen die blühenden Gewächse, die von den Bienen besonders gut besucht werden weil sie überdurchschnittlich reiche Nahrungsquellen darstellen. In Deutschland gehören die meisten Wildpflanzen mit ihren einfachen, ungefüllten Blüten dazu. Viele durch Züchter:innenhand entstandene Exemplare sind in ihrer Form verändert. Ungefüllt blühende Wildformen entwickelten sich durch züchterische Kreuzungen und Veredelungen. Sie wurden halbgefüllte oder ganz gefüllte blühende Glanzpunkte, die optisch begeistern. Sehr schön für das menschliche Auge, doch leider absolut wertlos für die hungrigen Tiere. In den toll aussehenden, jedoch für viele kleine Tierchen nutzlosen, blühenden Pflanzenteilen findet sich keine Nahrung. Regional nennt man die Bienenweide auch Trachtpflanze, Bienenweidepflanze oder Insektenpflanze. Bienenweiden versorgen eine Vielzahl von verschiedenen Tieren. Darunter sind mehrere Arten von Wildbienen, die niedlichen und liebenswerten Hummeln oder Schmetterlinge. Imker:innen und alle anderen Bienenliebhaber:innen legen deshalb großen Wert darauf, in der Nähe der Bienenkästen, im Garten sowie auf Terrasse und Balkon, den Bienen von Frühjahr bis Herbst ausreichende Versorgung zu bieten.

 

Zu den nektarreichen und pollenspendenden Gewächsen im Garten zählen unter vielen anderen die Akazien, Borretsch, Linden, Löwenzahn, Klee oder diverse Raublattgewächse. In dieser Aufzählung dürfen natürlich die Kapuzinerkresse sowie die leckeren Brombeeren und Himbeeren nicht fehlen. Unser leckeres Obst würde es ohne die Bestäubung der Obstblüten durch die Honigbienen nicht geben. Äpfeln, Birnen und Pflaumen wären ohne die tage- und wochenlang, fleißig sammelnden und bestäubenden Arbeiterinnen nicht denkbar. Und diese Liste lässt sich unglaublich lang weiterführen. Bienen haben einen verhältnismäßig kurzen Rüssel, der es ihnen nicht an jeder Blüte erlaubt, den nahrhaften Saft zu erreichen. Deshalb gibt es im Garten viele nahrhafte Schönheiten, die von glücklich sammelnden Hummeln bevölkert sind, während die Honig- oder Wildbienen auf sich warten lassen.

Im Frühjahr sind weite Teile Norddeutschlands in herrlichstes, leuchtendes Gelb getaucht. Der Raps blüht in voller Pracht. Diese Tage liefern diversen Bienenvölkern und Imker:innen reichlich Arbeit. Mit ihrem Rüssel saugen die fliegenden, emsigen Arbeiterinnen den süßen Saft aus der gelben, frühsommerlichen Pracht. In ihrer Honigblase, dem Bienenmagen, vermischt sich der Pflanzensaft mit den körpereigenen Säften. Diese Flüssigkeit lagert später in den Waben des Bienenstocks. Der Honig reift jetzt. Neun Tage später sind die Waben bereit zum Öffnen. Der Honig wird geschleudert und gut gerührt. Auf diese Weise kristallisiert der enthaltene Traubenzucker im leckeren, festen und hellen Rapshonig nicht zu schnell und zu hart. Von der Blüte bis zum ersten fertig gefüllten Glas vergehen etwa zweieinhalb Wochen. Rapshonig - Genuss pur - ohne unsere Honigbienen nicht denkbar!

Viele Menschen tragen gerne Sorge dafür, dass im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon, zu fast jeder Zeit ein ausreichendes und kräftigendes Angebot für die Honigbienen zur Verfügung steht. Viele exotische Sträucher und Blumen wurden eingeführt aus fremden Ländern. Die meisten von ihnen sind, weil zumeist gefüllt blühend, wertlos für sie. Dagegen ist eine Sonnenblume im Garten die wahre Offenbarung. Diese anmutige und imposante Sommer-Grazie spendet Nährstoffe und Blütenstaub in Hülle und Fülle. Schmetterlinge umflattern sie, Hummeln ruhen sich auf ihr aus, und auch Schwebfliegen sowie Wildbienen werden zu einer reichhaltigen Mahlzeit eingeladen.

Nahrhafte und ungefüllt blühende Pflanzen sind für die Aufrechterhaltung der vom großen Sterben bedrohten und bereits davon betroffenen Bienen von immenser Wichtigkeit. Auch auf dem Land geht die Anzahl und Vielfalt dieser wichtigen Pflanzen stetig zurück. Wir möchten allen Gärtner:innen, Blumenfreund:innen und Bienenunterstützer:innen hilfreich mit Tipps und Hinweisen aus der Bienenkunde zur Seite stehen, um die entsprechenden Gewächse für den eigenen Garten zu finden und damit Gutes zu tun.

Nektar besteht hauptsächlich aus Wasser, Zucker und einigen verschiedenen Mineralien. Der Zuckeranteil gliedert sich in Saccharose (Rohrzucker), Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Im Verlauf der Photosynthese bildet sich dieses Zuckergemisch und gelangt über Leitungsbahnen in die einzelnen Zellen der Blüten. Dieser Nektar ist ein von der Pflanze ausgeschiedenes Sekret. Dieses Sekret dient als Lockstoff und zur Verpflegung. Einzelne Drüsenzellen sind in der Lage, dem Nektar zusätzlich Stoffe hinzuzufügen. Vielfach machen die Blumen Gebrauch von Duftstoffen, um gezielt ihre Besucher anzulocken. Extraflorale Nektarien fügen noch Aminosäuren hinzu, wodurch ein vollwertiges Gericht für die kleinen, fliegenden Stammgäste entsteht.

 

Pollen, auch bekannt als Blütenstaub, bildet sich in den Staubbeuteln von Samenpflanzen. Die Masse aus der sie bestehen ist in der Konsistenz mehlähnlich und besteht aus kleinsten Körnern, den sogenannten Pollenkörnern.

 

Insekten und blühende Gewächse haben im Verlauf der Evolution ein enges Abhängigkeitsverhältnis gebildet. Um die fliegenden Bestäuber anzulocken, bilden die Blüten ihren süßen Saft und Unmengen von Staub. Vielen von ihnen dienen die herrlichen Düfte und bunten Blätter als Orientierung und der Wiedererkennung. Im Laufe der Jahrtausende entwickelten sich spezialisierte Saugwerkzeuge bei den Insekten und ausgeklügelte blühende Formen bei den Gastgebern.

 

Der einzige Grund für diese Anstrengung ist die geschlechtliche Vermehrung. Der Vorteil in der geschlechtlichen Vermehrung liegt in der Angleichung an die sich verändernden Bedingungen der Umwelt. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung entstehen lediglich genetisch gleiche Nachkommen, die sich neuen Gegebenheiten schlecht oder gar nicht anpassen.

 

Während die Biene den Nektar der Blüte saugt, streift sie mit der feinen Behaarung ihres Körpers und ihrer Stirn an den Staubbeuteln der Blüte entlang. Sie bepudert sich mit dem feinen Staub. Beim Besuch der nächsten Blüte, streift sie das weibliche Empfangsorgan, die Narbe. Die Befruchtung erfolgt durch das Hängenbleiben einiger Pollen. Vielen blühenden Gewächsen bleibt die Selbstbefruchtung verwehrt. Sie sind auf die fremde Bestäubung angewiesen. Gründe dafür sind unterschiedliche Längen von Stempeln und Staubgefäßen oder auch die unterschiedliche Zeit der Reife von Narbe und Blütenstaub bei derselben Blüte.

Der Nektarwert / Pollenwert gliedert sich in 1 = gering, 2 = mäßig, 3 = gut und 4 = sehr gute Tracht. Dabei bezieht sich dieser Wert auf die Menge, die die Pflanzen im Verhältnis zu denen mit ihnen zeitgleich blühenden Gewächsen abgeben. Deshalb lassen sich beispielsweise die Werte der Berg-Flockenblume (bot. Centaurea montana, Blütezeit von Mai bis September, N3, P2) und dem Festknolligen Lerchensporn (bot. Corydalis solida, Blütezeit von März bis Mai, N2 P2) aufgrund ihrer unterschiedlichen Blütezeiten nicht miteinander vergleichen.

 

Um eine Gesamtbewertung für jede einzelne Pflanze aus ihren Werten zu berechnen, gibt es eine einfache Formel: Der Wert der Pollen + 2 x der Wert des Nektars. Daraus ergibt sich eine Gesamtpunktzahl von:   4-5 = *; 6-7 = **; 8-9 = ***; 10-12 = **** Das bedeutet beispielsweise für den Hedera Helix (Gewöhnlicher Efeu): Pollenwert: 3 + Nektarwert: 4 (x2) = 11. Das ergibt einen Gesamtwert von 4(****). Ein Gegenbeispiel wäre Ajuga Reptans (Kriechender Günsel) Pollenwert: 1 + Nektarwert: 2 (x2) = 5(*)

Diese Wertangabe sagt nichts über die biologische Wertigkeit oder die Inhaltsstoffe aus. Mehrere Kriterien spielen eine Rolle für die produzierte Mengen. Dabei hängt es in erster Linie vom Wetter ab, ob eine Pflanze viel pollt oder honigt. Auch sind die Bodenbeschaffenheit und die darin befindlichen Nährstoffe sowie Grundwasserstand und Luftfeuchtigkeit entscheidende Faktoren. Zudem bildet der Standort (Sonne oder Schatten) oder die regionale Lage (Bayern oder Schleswig-Holstein) ein wichtiges Kriterium.

Tracht besteht aus zwei wichtigen Komponenten. Bevor Imker:innen den Honig ernten können, muss dieser produziert werden. Und wie funktioniert das? Wild- und Honigbienen benötigen für die Bereitung des Honigs und zur Ernährung ihres Volkes wichtige Rohstoffe. Honigtau und Nektar. Diese Rohstoffe dienen - als wichtigste Bestandteile - auch der Zubereitung des Honigs. Die fleißigen Arbeiterinnen tragen ihre Ausbeute in den Stock. Das Wort 'Tracht' bezieht sich also auf das 'Tragen'.

Der benötigte Nektar findet sich in den einfachen (ungefüllten) Blüten, die diesen auch produzieren. Blatt- und Schildläuse liefern den wichtigen Honigtau. Honigtauhonig gibt es nicht in jedem Jahr. Er lässt sich nur in den Jahren ernten, in denen ein hoher Befall von Läusen zu beobachten ist. Der Geschmack des daraus entstehenden Honigs ist abhängig von der Gewichtung der eingetragenen Tracht. Die Mixtur aus Honigtau und pflanzlichem Saft bestimmt den späteren Geschmack des Honigs.

Trachtpflanzen versorgen eine Vielzahl von Insekten mit Pollen und / oder Nektar. Diese reichhaltige Palette an Nahrung ''bezahlen'' sie mit einer gründlichen Bestäubung. Alle Pflanzen produzieren unterschiedliche Mengen, das erklärt ihre verschiedenen Werte. Viele Gärtner:innen haben den Wunsch, ihren Garten bienenfreundlich zu gestalten. Imker:innen interessieren in allererster Linie für die Werte in Bezug auf die Honigbiene. Angegebene Werte beziehen sich deshalb einzig auf den Wert für die Bienen.

 

Welchen Pflanzen die Honigbiene ihren Besuch abstattet, wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Die jeweilige Jahreszeit und das Nahrungsangebot von höherwertigen und somit konkurrierenden Trachtpflanzen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Schneeglöckchen und Narzissen haben zum Beispiel vergleichbare Werte. In manchen Regionen blühen sie allerdings zur gleichen Zeit mit den höherwertigen Weiden. Das macht die Narzissen, wegen ihrer geringeren Tracht, für die Sammlerinnen uninteressant. Dafür herrscht ein großer Andrang in der blühenden Weide.

Die Pollenhöschen sind schon eine tolle Erfindung der Natur. Man könnte meinen, die Bienen tragen Höschen. Besonders schön wird das sichtbar, wenn bereits viele Pollen gesammelt wurden. An den Hinterbeinchen bilden sich dann kleine Klümpchen in der jeweiligen Farbe der Pollen. Diese Klümpchen, gebildet aus Blütenstaub, werden von den Imkern als ''Pollenhöschen'' betitelt. Dabei ist es interessant zu wissen, dass die Farbe des feinen Staubes nicht immer der Blätterfarbe entspricht. Schöne Beispiele für diesen farblichen Gegensatz sind unter vielen anderen:

  • die lila blühende Acker-Kratzdistel (bot. Cirsium arvense) mit gelblicher Pollenhöschenfarbe
  • die Echte Brombeere (bot. Rubus fruticosus) blüht in weiß bis zart rosa und liefert graue Pollenhöschen
  • die weiß, goldgelb und orangerot blühende Pracht des Strauch-Fingerkrauts (Potenilla fruticosa) zaubert braune Pollenhöschen
  • die ährigen Scheinquirle des Blut-Weiderich (bot. Lythrum salicaria) erscheinen in purpurviolett, rosa oder rot. Die Blüte dieser Pflanze erzeugt Blütenstaub in zweierlei Farben. Nach dem Besuch dieser Pflanze sind grüne und gelbe Pollenhöschen erkennbar
  • die Mittagsblume (bot. Delosperma cooperi) bezaubert mit ihrer blühenden Pracht in leuchtend-gelb, rot, rosa, orange, violett oder weiß. Die Pollenhöschenfarbe ist gelb

An den hinteren Beinchen befinden sich kleine Vertiefungen. Diese Körbchen nutzen die emsigen Arbeiterinnen zur Bildung ihrer Höschen. Bei jedem Blumenbesuch verfängt sich der feine Staub im Haarkleid. Die Biene bürstet sich daraufhin mit ihren Beinen und lässt den Blütenstaub (die Pollen) auf diese Weise in die Körbchen wandern. Die fleißigen Tiere fügen Speichel und körpereigene Säfte hinzu. Auf diese Weise verhindern sie das Wegfliegen der mühsam gesammelten Tracht und formen ohne Schwierigkeiten ihre Pollenhöschen. Zurück im Stock streifen sie ihre Höschen in die leeren Waben ab. Auf diese Weise versorgen die Arbeiterinnen das Volk, die Eier und ihre Königin mit Nährstoffen. Sehr pfiffig!

Bienenfreundlichkeit äußert sich nicht darin, direkt einen Bienenkasten im Garten aufzustellen. Die freundliche Art der Gartengestaltung zielt vielmehr darauf ab, Lebensräume im eigenen Garten zu erschaffen, die vielen verschiedenen Arten Nahrung und Schutz bieten. Dazu gehören auch andere Lebewesen wie Vögel, Käfer oder Igel. Um bienenfreundlich und entsprechend der Bienenkunde zu gärtnern, sind drei wichtige Regeln zu beachten:

  • Den Kreislauf des Lebens sehen und annehmen
  • Flora und Fauna Zeit und Raum für eine gesunde Fortentwicklung geben
  • Gewächsen und Tieren einer natürliche Vermehrung überlassen und unterstützen

Diese Regeln lassen sich wunderschön mit den Worten von Hubert Markl untermalen.

Zitat: "Ein schöner Garten lebt vom Reichtum seiner Selbstentfaltung, von seiner Ordnung wie von seinen Entgleisungen, vom Eingriff wie vom Eigenwillen, von Planung wie von Selbstgestaltung. Er ist nicht nur Ordnung und daher mehr als Plantage, er ist nicht nur Wildnis und daher auch nutzbar. Ein richtiger Garten ist die Harmonie von Natur und Kultur."

In erster Linie bedeutet es, ein vielfältiges Grundkonzept zu erschaffen und heimische, blühende Bäume, Blumen und Sträucher für den Garten auszusuchen. Auch viele Kräuter, wie zum Beispiel Salbei, Oregano oder der herrliche Lavendel, bieten eine schöne Auswahl und reiche Beute. Sie liefern das dringend benötigte Futter für die Tiere. Und nicht nur für die erwachsenen Exemplare. Die Beute ist enorm wichtig, um junge Bienen zu füttern und gesund zu ernähren. Wildbienen haben einen relativ kleinen Aktionsradius. Er umfasst etwa 70 bis 300 Meter. In diesem Umkreis müssen sie genug finden, um ihr Volk ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Ihnen zu helfen setzt also voraus, dass sich Nistmöglichkeiten und die Futterpflanzen in nächster Nachbarschaft befinden.

 

Sinnvolle Strukturen zu erschaffen, klingt erstmal ganz toll. Aber wie setzt man das um? Das klingt aufwendiger, als es ist. Dafür geben wir gerne ein paar kleine Tipps und Hinweise, wie der Garten schon mit wenigen Schritten zu einem bienenfreundlichen Garten wird.

  • keine Gifte verwenden
  • wild wachsende Bereiche einrichten oder stehen lassen
  • Blumenerde ohne Torfzusatz verarbeiten
  • bevorzugt heimische Stauden und Blühhecken einsetzen
  • Saatgut aus der Region einsetzen
  • Nisthilfen für Wildbienen aufstellen
  • Auf Rückschnitte im Winter verzichten
  •  
  • Stängel stehen- und Laub liegenlassen

Nun möchten auch Naturliebhaber:innen nicht den gesamten Garten in ein natürliches Paradies umwandeln. Das muss auch gar nicht sein. Manchmal reicht schon die eine oder andere kleine Stelle, um der Tierwelt im Sommer und möglichst durch das gesamte Jahr hindurch, etwas Gutes zu tun. Viele kleine einzelne Aktionen können dabei auch zu einem wunderschönen großen Ganzen führen. Ein mit Strukturen versehener Lebensraum, ausreichender Raum zur Erholung und blühende Flächen öffnen ein Füllhorn an Nahrung und Lebensraum. Auch viele andere Arten profitieren davon.

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