Eigenschaften
- globales Vorkommen
- krautig, ausdauernd
- Vermehrung durch Rhizome
- immergrüne tropische Arten, einziehend in kühleren Regionen
- alle Standorte, ausgenommen Felsen
Schachtelhalmgewächse
Familie Equisetaceae ab €7.40 kaufenDie Schachtelhalmgewächse (bot. Equisetaceae) gehören zur Klasse der Gefäßpflanzen (Equisetopsida). Die Vorläufer der Pflanzen haben sich im Devon vor rund 360 Millionen Jahren entwickelt. Die höchste Vielfalt konnten sie in der späteren Zeit in den Steinkohlewäldern des Karbon auf der Nordhalbkugel entfalten. Es waren verholzende Pflanzen mit einer Höhe bis zu 20 Metern. Sie entwickelten einen Stammdurchmesser von bis zu einem Meter.
Die einzige heute existierende Gattung sind die Schachtelhalme. Die genaue Anzahl der Arten ist umstritten. In der neueren Systematik sind fünfzehn bis zwanzig Arten aufgeführt. Neun Arten sind in Mitteleuropa beheimatet. Die neue Systematik ist eine Veröffentlichung aus dem Jahre 2009 durch die Angiosperm Phylogeny Group.
Blatt
Bei den Schachtelhalmgewächsen stehen die Blätter zum größten Teil wirtelig. Manchmal sind sie klein und schuppenartig oder lang und dünn. Unscheinbare Blätter (Mikrophyllen) dienen der Photosynthese. Sie entspringen grundsätzlich einem Knoten. Die meisten Arten besitzen an der Spitze Hyathododen. Diese Teile sorgen für eine verstärkte Wasserabgabe der am und im Wasser lebenden Pflanzen.
Die Schachtelhalmgewächse tragen am Ende des Stängels Sporophyll-Stände. Sie sind als Zapfen geformt. Ein Sporophyll ist ein Sporenblatt. Auf der Unterseite befinden sich die Sporangien, in denen sich die Sporen bilden. An manchen Arten erscheinen bleiche, chlorophyllfreie, unverzweigte und fertile (zur Fortpflanzung) Triebe mit Sporenblättern die sich später durch grüne, sterile Sprosse ersetzen.
Die Sporen der Schachtelhalme sind gleich groß (isospor) und mit einem hygroskopischen Schraubenband besetzt. Es hält mehrere Sporen zusammen. Diese Bänder nennen sich Hapteren. Bei Trockenheit entrollen sie sich und geben das Sporenpaket als Einheit frei. Bei Feuchtigkeit rollen sie sich erneut ein.
In den Blättern oder Stängeln der Schachtelhalme, ist mit winzigen, kleinen Zähnen Kieselsäure eingelagert. Je nach Art und Standort erreicht die wasserlösliche Form von Silizium bis zu zehn Prozent des Trockengewichtes.
Wuchs
Schachtelhalmgewächse sind krautig und ausdauernd. Ihre Triebe, wachsen aufrecht. Viele sind unverzweigt. Die meisten Arten haben einfach verzweigte Sprosse. An den Sprossen sind deutlich die Knoten (Nodi), zu sehen. Die dazwischen liegenden Teile sind die Internodien. Die Nodi und Internodien sind meistens kahl. Manche Arten haben dunkler oder braun abgesetzte Knoten.
Die Schachtelhalme sind wegen ihrer inneren Struktur etwas Besonderes. Der Hauptspross entsteht aus den unterirdischen Wurzelknoten. Jeweils ein Teilstück der Triebe schiebt sich aus dem darunter stehenden Teil. So wächst eine Schachtel nach der anderen in die Höhe und bildet den Halm.
Schachtelhalm breitet sich in großem Umfang über kriechende Rhizome aus. In kühleren Zonen sterben die oberirdischen Teile in den Wintermonaten ab. Viele Arten wachsen ausschließlich im Wasser oder in feuchten Niederschlagsgebieten.
[ul]Zwei Untergattungen sind zu unterscheiden: Hippochaete und Equisetum.
[li]Hippochaete umfasst überwiegend wintergrüne Arten. Es sind tropische Vertreter. Sie besitzen gleich gestaltete Sprosse mit zapfenartigen Sporophyllständen an den Enden. Die Pflanzen erreichen eine Höhe zwischen fünf und zehn Metern.[/li]
[li]Die Vertreter der Untergattung Equisetum sind verschieden. Nur während der Vegetationsperiode sind die Sprosse vorhanden und sterben später ab.[/li][/ul]
Verbreitung
Schachtelhalmgewächse sind weltweit verbreitet. Australien und Neuseeland zählen nicht zu ihrer ursprünglichen Heimat. Sie wachsen in Tundren und in tropischen Regenwäldern. Sie vertragen Sonne und Schatten und verbreiten sich in Sümpfen. Auf trockenen Äckern oder in Trockenrasen gelten sie als störendes Beikraut.
Nutzung
Der Teleskopstock hat sein Vorbild im Spross des Schachtelhalms. Die gesamte Länge des Stockes findet ineinander geschachtelt in einem kurzen Teilstück Platz. Die Konstruktion ist bei Teleskop-Skistöcken, bei Zeigestöcken und bei manchen Spazierstöcken wiederzufinden.